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Alles ein bisschen viel? Dann solltest du das ausprobieren!

Uff, ganz schön viel los gerade.

Während ich diesen Beitrag schreibe, sitze ich im ICE nach Frankfurt, wo ich später einen Vortrag halten werde. Danach steht ein Podcastinterview zum neuen Buch auf der Agenda und dann geht es weiter ins Ruhrgebiet für die nächste Vortragsveranstaltung. Momentan ist viel los.

Zu den vielen Aufgaben rund um die Neuerscheinung der 7 Superkräfte kommt das ganz normale Vortragsgeschäft und die damit verbundenen Briefinggespräche, Vorbereitungsaufgaben und das Reisen. Der Newsletterbeitrag möchte geschrieben werden. Bei LinkedIn sollte ich auch mal wieder was posten. Die überfällige Steuererklärung steht auf dem Zettel. Ein Geburtstagsgeschenk für die Feier am Wochenende will gekauft werden … und Zeit für Sport möchte ich auch noch im Kalender unterbringen.

Sich davon nicht komplett vereinnahmen zu lassen, ist eine Herausforderung. Eine Praxis, die ich anwende, um mich nicht in der Selbstdynamisierung zu verlieren, zielt darauf ab, den Geist zu beruhigen und zu fokussieren. Gerade in stressigen Zeiten ist das enorm wertvoll.

Wir alle kennen das: Je hektischer und dichter der Zeitplan, desto größer der Drang, in Höchstgeschwindigkeit durch den Alltag zu preschen. Doch wer in konstanter Dauergehetztheit von einer E-Mail zur nächsten springt, von einem Meeting zum nächsten, von einer dringenden Aufgabe zur nächsten, hat keine Zeit mehr für das tiefe und fokussierte Nachdenken über die wirklich wichtigen Fragen. Du bist gehetzt, verwundbar und kannst keine durchdachten Entscheidungen mehr treffen geschweige denn neue Erkenntnisse gewinnen. Und die Frage, wie du aus der Hektik herauskommen könnest, bleibt komplett unbeantwortet. Wie auch? Leider keine Zeit, darüber nachzudenken!

Nur in der Ruhe kann unser Geist seine volle Kraft entfalten. Momente des ruhigen Verweilens sind keine Zeitfresser, sondern sie lassen uns wirksamer werden – im Denken, im Handeln, im Sein.

Wie findest du Ruhe?

Die Praxis dauert rund zwei Minuten. Dafür ist kein Sitzen im Schneidersitz oder auf dem Meditationskissen erforderlich. Der erste Schritt besteht darin, dich von der Hektik und dem Chaos zu entfernen, beispielsweise indem du dir einen ruhigen Raum suchst, wo du kurz innehältst, die Augen schließt, mehrmals tief ein- und ausatmest. Und dann stellst du dir eine Frage: „Was ist meine Intention für meine nächste Aktivität?“

Wenn ich beispielsweise im Backstagebereich stehe, um gleich auf die Bühne zu gehen und eine Keynote zu halten, könnte meine Intention lauten: „Ich werde die Menschen motivieren und in ihnen einen Funken entfachen. Wenn ich die Bühne verlasse, wird der Raum voller Energie sein.“

Wenn ich am Schreibtisch sitze, mein E-Mail-Postfach öffne und daran gehe, die Mails zu beantworten, könnte ich kurz innehalten und meine Intention so formulieren: „Ich werde präzise und freundlich die Mails beantworten und gleichzeitig darauf achten, dass meine Antworten nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich werde einen Weg finden, dies effizient und gleichzeitig mit ruhiger Gelassenheit zu tun.“

Oder kurz bevor ich in ein Meeting gehe, könnte ich sagen: „Ich werde mit allen Sinnen anwesend sein. Ich werde wirklich zuhören, was die anderen zu sagen haben. Gleichzeitig werde ich mich nicht scheuen, auch unbequeme Punkte anzusprechen.“

Zwei wichtige Punkte leiten sich daraus ab:

Erstens: Von der Reaktion zur Aktion

Indem ich mir Zeit nehme, meinen Geist zu beruhigen und mir meine Intention bewusst zu machen, nehme ich auf dem Fahrersitz des Lebens Platz – und lasse nicht zu, das stressige Umstände mein Leben, Denken und Handeln bestimmen. Es ist das bewusste Zurückholen der tiefen Konzentration, das Bei-sich-Sein des Meditativen, die Ermöglichung von „Deep Work“. Diese Themen sind zu wichtig, als sich als hübsches Seminarerlebnis zu erschöpfen. Regelmäßig (!) ruhiges Sein zu kultivieren, ist die Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten, für tiefes Denken, für kreatives Neukombinieren.

Zweitens: Von der Ablenkung zur tiefen Konzentration

Es ist kein Zufall, dass das Wort Meditation in unserem Kulturkreis noch immer zu den Begriffen gehört, die Irritation auslösen. Häufig schaue ich in ratlose Gesichter, wenn ich Führungskräften die Frage stelle, wer von ihnen regelmäßig meditiert. Dabei leitet sich das lateinische Wort „Meditatio“ von dem Verb „meditari“ ab, was „nachdenken“, „nachsinnen“ oder „überlegen“ bedeutet. Also das, was man tut, um sich auf eine Sache zu konzentrieren und die Lösung eines Problems voranzubringen. Dennoch wollen viele mit Meditation nichts zu tun haben. Ständig bimmelt das Smartphone, zwitschert und plingt etwas, und dann noch all die Meetings und Präsentationen. Du liebe Güte, wann soll man sich denn da konzentrieren? Dafür haben wir doch gar keine Zeit!

Mein Appell an alle Führungskräfte: Probiert es aus! Und dann lasst eure Leute experimentieren. Findet die für euch passende Vorgehen gegen Stress und niedrige Produktivität. Beispielsweise mit Hilfe einer persönlichen To don’t Liste, die das Potenzial hat, dein Leben zum Besseren zu verändern. Und ebenso wichtig: mit Bewusstheit durch den Alltag zu gehen, dazu mehr hier.

Den Geist immer wieder zu beruhigen und zu fokussieren, um dadurch Klarheit und tiefe Ruhe zu erlangen, reduziert nicht nur Stress und erhöht die Produktivität, es macht auch sehr viel mehr Spaß!

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