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Störgefühle lieben lernen

Hell Yeah or No!

Derek Sivers, Musiker, Unternehmer und bekennender Lebenskünstler, hat diesen Spruch geprägt. Die Idee, die dahintersteht, ist so eingängig wie überzeugend:

Sag nicht einfach JA!

Entweder du sagst HELL YEAH!

Oder du sagst NEIN!

Nur wenn du es wirklich fühlst, sage Ja – ansonsten Nein, um deine Zeit und Energie für das Wichtige zu bewahren.

Der Kerngedanke ist goldrichtig … und gleichzeitig zu kurz gesprungen.

Wenn ich auf mein Leben schaue, hatte ich selten dieses unerschütterliche Hell-Yeah-Gefühl bei großen Vorhaben. Zweifel und Unsicherheiten waren fester Bestandteil jedes mutigen Schritts in meinem Leben, bei jedem Sprung ins Ungewisse.

Die Entscheidung, meinen Job als Managerin bei Accenture zu kündigen und den Schritt in die Selbstständigkeit als Autorin und Speakerin zu machen, war eher mit einem zaghaften „Was tue ich da?“ als mit einem beherzten „Hell YEAH!“ verbunden. Im Nachhinein hat sich dieser Schritt für mich als eine der besten Entscheidungen überhaupt erwiesen.

Mein Umzug nach Hamburg, der elementar mit Abschied und Neubeginn zu tun hatte, war ein Mutsprung ohne Netz und doppelten Boden – mit vielen Hürden und anstrengenden Herausforderungen. „Hell Yeah“ war so ziemlich das Letzte, was ich beim Packen der Umzugskisten gesagt habe. Gleichzeitig weiß ich heute: Tun ist der beste Lehrmeister! Darüber habe ich bereits geschrieben: Radikale Akzeptanz.

Oder die Zweifel, die sich beim Schreiben meines neuen Buchs 7 Superkräfte immer mal wieder meldeten: Was, wenn das niemand lesen will? „Hell Yeah“?! Erfreulicherweise lesen viele Menschen das Buch und empfehlen es weiter. Die vergangenen Wochen, in denen ich in Radiosendungen, Podcasts und auf der Bühne über das Buch gesprochen habe, waren enorm bestärkend: Das Buch zu schreiben, das war eine sehr gute Idee!

Damit verbunden ist für mich die Erkenntnis, dass die mutigen Projekte unseres Lebens oft mit einem zaghaften Flüstern beginnen, nicht mit einem lauten „Hell YEAH“.

Zwei Sorten Störgefühle

Hätte ich auf die vollkommene Abwesenheit jeglicher Zweifel, Unsicherheiten und Bedenken gewartet, wäre keines meiner Projekte – privat wie beruflich – in den letzten Jahren zustande gekommen. Meine Erkenntnis: Störgefühle sind die Begleiterscheinung, wenn du deine Komfortzone verlässt.

Damit verbunden ist eine zweite Erkenntnis: Schau genauer hin!

  • Erstens: Störgefühle, die dich lähmen
    Sie suggerieren, dass der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach. Dass du dich besser bescheiden solltest. Also bleibst du in dem Job, der dich auslaugt und unglücklich macht. Du hältst an der Partnerschaft fest, die schon längst nicht mehr passt. Du verfolgst dein lang ersehntes Projekt nicht weiter. In anderen Worten: Du gibst auf. Damit unterschreibst du das freiwillige Einverständnis, am Ende die Hälfte seines Lebens ungelebt zurückzugeben. Es geht nicht darum, Störgefühle zu ignorieren. Vielmehr sollen wir genau hinsehen und erkennen, dass es zwei Arten von Störgefühlen gibt.
  • Zweitens: Störgefühle, die Begleiterscheinung von innerem Wachstum und Weiterentwicklung sind
    Das Herzklopfen, bevor du die Bühne betrittst. Die aufgeregte Nervosität, bevor du eine mutige neue Idee im Team vorstellst. Das Kribbeln im Bauch, wenn du aus deiner Komfortzone heraustrittst. Diese Störgefühle sind kein Stoppzeichen, sondern vielmehr ein grünes Licht, das signalisiert, dass du kurz vor einem Schritt stehst, der dich wachsen lässt. Es ist eine Entwicklung, kein Fehltritt. Unsere Psyche sagt uns: „Wenn du das machst, wird es dich enorm fordern und es kann sogar unangenehm werden, aber lass dich darauf ein.“

Und nun?

Wenn wir aus dem Altvertrauten hinaustreten und etwas wagen, kommen Bedenken, Unsicherheiten und Zweifel zum Vorschein. Der entscheidende Punkt: Diese Störgefühle nicht nur wahrzunehmen, sondern sie anzunehmen und als Teil des Entwicklungsprozesses zu akzeptieren. Ohne sich von ihnen lähmen zu lassen.

Wie gelingt das?

Indem wir lernen, zwischen dem zu unterscheiden, was wir beeinflussen können (unsere eigenen Reaktionen, Urteile und Verhaltensweisen) und dem, was nicht zu beeinflussen ist (alle künftigen und die meisten aktuellen äußeren Umstände).

Wir sind unseren Bedenken und ängstlichen Reaktionen nicht machtlos ausgeliefert. Wir können sie wahrnehmen – und dann eine Entscheidung treffen. Diese Unterscheidung macht uns frei für das Experiment Leben.

Das ist eine Frage des Bewusstseins und des Anerkennens unserer Wahlfreiheit: Wie erlebe ich das, was in mir vorgeht? Welche Perspektive wähle ich?

„Ja, mir zittern die Knie.“

„Ja, ich verlasse meine Komfortzone, wenn ich mich auf dieses herausfordernde Projekt einlasse.“

Ein sinnvoller und sehr hilfreicher Gedanke: Diese Störgefühle sind nicht nur zu erwarten, sondern können umarmt werden.

Umarmt?

Ja, denn Störgefühle sind eine Einladung, uns selbst zu testen, Neues auszuprobieren und schließlich daran zu wachsen.

Der Weg ist das Ziel

Es geht nicht darum, am Anfang des Weges „Hell Yeah!“ zu sagen, sondern sich auf den Weg zu machen.

Nimm Störgefühle an, anstatt sie zu bekämpfen. Sieh sie als Einladung, Neues auszuprobieren und zu wachsen. Trau dich, den nächsten Schritt zu wagen, auch wenn er ungewiss und beängstigend erscheint. Denn genau dort, jenseits der Komfortzone, liegt das wahre Abenteuer des Lebens.

Störgefühle sind keine Hindernisse auf dem Weg zu innerem Wachstum und Entwicklung.

Sie sind der Weg.

 

 

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