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Risiko eingehen

Die drei überraschenden Gewohnheiten der Risk-Taker

Abenteurer, Spinner, Hasardeure! – Die meisten Menschen glauben, dass diejenigen, die Risiken eingehen, furchtlos und wagemutig sein müssen. Das müssen Adrenalin-Junkies sein, Typen wie Basejumper Felix Baumgartner oder Motorrad-Stuntman Evel Knievel oder die Apollo-Astronauten, eben aus Heldenholz geschnitzte Draufgänger.

Zum Vorbild allerdings will die Risk-Taker kaum einer nehmen. Kein Wunder. Denn unter dem Kalenderspruch „Wer wagt, gewinnt!“ steht kleingedruckt „Aber wehe, wenn nicht!“

The Art of Risk

Wir wissen doch alle: Wer zum Beispiel im Geschäftsleben ein Risiko eingeht und prompt scheitert, der wird karrieremäßig ruckzuck durchgereicht. Das vom „Versager“ vorgewärmte Plätzchen wird dann exakt von denen in Besitz genommen, die vorher den Ball schön flach gehalten haben. Warum also unnötig durchs Feuer gehen?

Das hört sich dann so an: „Natürlich weiß ich, dass null Risiko null Wachstum heißt. Egal ob privat oder beruflich. Aber ich kann mir erstens nicht erlauben ein Risiko einzugehen und zweitens bin ich vom Typ her kein Risk-Taker.“

Aber dieses Denken fußt auf einem grundlegenden Irrtum! Denn wahre Risk-Taker ticken vollkommen anders als die meisten glauben!

Die Wissenschaftsjournalistin Kayt Sukel hat darüber ein sehr interessantes Buch geschrieben: „The Art of Risk: The New Science of Courage, Caution, and Chance“

Risk-Taker haben 3 Gemeinsamkeiten

Ihre überraschende Beobachtung: Egal mit wem sie sprach, ob Basejumper, Profi-Pokerspieler, Mitglieder von Spezialeinheiten der US Army oder andere vermeintliche Draufgänger, sie alle sagten verblüffenderweise das Gleiche über Risiken. Und das ist gut so, denn das hilft uns Normalsterblichen enorm, den Umgang mit Risiken besser zu verstehen. Insbesondere drei Einsichten verdienen unsere Aufmerksamkeit:

1. Risk-Taker machen ganz spießig ihre Hausaufgaben!

Wenn ihr denkt, dass ein Basejumper ein Verrückter ist, der täglich Kopf und Kragen riskiert, überseht ihr das Wesentliche, schreibt Sukel: Risk-Taker studieren alle Details penibel, bevor sie handeln – eben weil sie so viel, ja buchstäblich alles zu verlieren haben. Das heißt: Gute Planung, sehr viel Hintergrundrecherche und genaue Kenntnisse der Pros und Contras der Situation, der sie sich aussetzen.

Was wir daraus lernen können: Je besser wir die Umstände, die Herausforderungen und die Ziele kennen, desto erfolgreicher können wir risikobehaftete Vorhaben meistern – ganz einfach deshalb, weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.

2. Risk Taker sehen das, was sie machen, als Prozess und nicht als Charaktereigenschaft!

Risk-Taker wählen nicht einfach eine große Herausforderung aus, setzen dann alles auf eine Karte und springen einfach über die Klippe oder vom Hochhaus. Vielmehr überwinden sie zunächst unzählige kleine Risiken, bei denen sie ihre Fähigkeiten testen, stetig dazulernen und so in der Lage sind, das Risikolevel kontinuierlich zu steigern.

Was wir daraus lernen können: Risiken eingehen, Chancen ergreifen – das ist nicht etwas, das man entweder im Blut hat oder nicht. Es ist vielmehr ein Prozess, der sich durch einen hohen Arbeitsethos, sehr viel Training und eine hohe Lernbereitschaft auszeichnet.

3. Risk-Taker scheitern nicht, sie sind bloß noch nicht fertig!

Während all dieser Testphasen, in denen sie kleine Risiken meistern, bemerken sie sehr genau, was sie falsch machen. Sie korrigieren unablässig jeden kleinen Fehler. Und sie ärgern sich nicht über diese Fehler – sondern sehen diesen als Teil des Lernprozesses. Einer der interviewten Risk-Taker sagte nach einem Fehlversuch den bemerkenswerten Satz: „Gescheitert? Nein, ich bin nicht gescheitert. Ich bin nur noch nicht fertig.“

Was wir daraus lernen können: Diese Botschaft ist eine Offenbarung! Was wäre, wenn ihr nicht sagen würdet „Mist, jetzt habe ich das versemmelt. Aus und vorbei. Das war’s.“ Sondern: „Nicht geschafft. Okay. Jetzt muss ich das einfach nur nochmal versuchen. Ich bin halt noch nicht fertig. Sieben mal hinfallen heißt einfach nur sieben mal wieder aufstehen.“

Risiko und Chance sind eng miteinander verwoben 

Vielleicht habt ihr euch bis dato nicht als Risk-Taker gesehen. Tatsächlich aber sind wir alle Risk-Taker. Selbst wenn ihr versucht keinerlei Risiken einzugehen, geht ihr ein großes Risiko ein. Vielleicht sogar das größte.

Die Lektionen der Risk-Taker zeigt: Zu leben heißt, etwas zu riskieren. Und erfolgreich zu sein, heißt kalkuliert zu riskieren. Um die mit allen Risiken verbundenen Chancen nutzen zu können.