Restaurant Day - Menschen machen großartige Dinge, wenn man sie lässt

Ravintolapäiva – Was alles möglich ist, wenn man Menschen Freiraum gewährt

Ein Restaurant eröffnen – just for fun? Nee, das geht nun wirklich nicht. Denkt nur an die Vorschriften und Genehmigungen. Die Liste der Ämter, die mit im Boot sind, und die der Gesetze, die ihr brechen würdet, überträfe locker den Umfang einer üblichen Speisekarte. Aber schön wär’s schon…

Hier zählt nur Leidenschaft

Dachte sich auch Timo Santana, als er mit zwei Freunden in Helsinki „Ravintolapäiva“ – den Restaurant Day – erfand. Die Idee: Jeder, der Lust hat, kann an diesem Tag ein Restaurant eröffnen. Genau für einen Tag. Und niemand soll sich dabei um das ganze lästige Beiwerk kümmern. Keine Genehmigungen, keine Standards, kein Marketing.

Alles, was hier zählt, ist Leidenschaft. Leidenschaft fürs Kochen. Und Leidenschaft fürs Essen. Und die darf jeder für einen Tag mal ausleben.

Genau darum geht es: um das Ausprobieren. Ohne Barrieren im Kopf. Und innerhalb dieses Freiraums entsteht sicher nicht der siebenunddreißigste Italiener der Stadt… Nein, mit dieser Freiheit für einen Tag sprießen großartige und außergewöhnliche Ideen, zu denen unter normalen Bedingungen möglicherweise niemand den Mut hätte.

Innovationslabor: Pop-up-Restaurants

Ein Restaurant-Day ist so etwas wie das Innovationslabor der Gastronomie. Und wer weiß, vielleicht bekommt der Experimentator Lust auf mehr – oder jemand greift die Idee auf…

Beim ersten Mal eröffneten spontan 41 kleine, sehr besondere Restaurants. Heute ist der Restaurant Day „The World’s biggest Food Event“: In mehr als 400 Städten weltweit haben in den letzten vier Jahren etwa 12.000 Eintags-Restaurants mehr als 1,2 Millionen Menschen bedient. – Fantastisch!

Übrigens: Keiner der bisherigen „Pop-up-Restaurants“ hatte je eine offizielle Genehmigung! Seit vier Jahren läuft die Initiative quasi im rechtsfreien Raum.

„So what?“, meint Santana. “Eat first, ask questions later”, ist folgerichtig das Motto der Bewegung.

Genau das ist der Reiz:
Eben nicht fragen.
Nicht irgendwo den Segen abholen.
Einfach machen.

Eat first, ask questions later

Von diesem kulinarischen Event lassen sich ganz wunderbar zwei Dinge ableiten:

1. Menschen tun großartige Dinge – wenn man sie lässt.

Liebe Führungskräfte! Egal, wie kompetent oder engagiert eure Mitarbeiter sind – sie werden niemals Großes bewegen, wenn ihr sie an die kurze Leine nehmt.

Initiative und Kreativität lassen sich nicht managen, planen oder anordnen, sondern sie entfalten sich im Klima der Freiheit. Sie entfalten sich nur, wenn ihr loslasst. Das Rezept lautet: Weniger Anordnungen und weniger Kontrolle – um mehr Engagement zu ermöglichen.

2. Wartet selbst nicht darauf, dass euch jemand erlaubt, was ihr mit Leidenschaft richtig und gut findet.

Wartet nicht auf Macht. Nicht auf Position. Nicht auf den offiziellen Auftrag. Greift zu! Werdet initiativ! Fangt einfach an! Probiert es aus! Mit Leidenschaft, Fantasie und Beharrlichkeit.

Frei nach dem Motto:
Besser hinterher um Verzeihung bitten als vorher um Erlaubnis zu fragen.