Echte Neuerungen entstehen niemals im Mainstream! Deshalb werde ich nicht müde, für mehr innovative Nonkonformisten und bunte Hunde in den Organisationen zu werben. Diese Menschen, die ich Rebels at Work nenne, erfüllen eine sehr wichtige Aufgabe: Sie stören das System – und das aus gutem Grund: So werden vorhandene Defizite und blinde Flecken aufgedeckt.
Ihr Ziel ist es nicht, Randale zu machen.
Vielmehr geht es ihnen darum, leidenschaftlich für ein legitimes Ziel zu kämpfen: die Zukunft ihrer Organisation. So gesehen, ist ein Organisationsrebell immer auch ein kritischer Geist, ein produktiver Querdenker und ein mutiger Veränderer.
Als ich das kürzlich in einem Vortrag bei einer unternehmensinternen Veranstaltung ansprach, führte das zu einer lebhaften Diskussion. Einer der Teilnehmer fragte: „Und wie kriege ich das hin, eine Idee, die den Status quo in Frage stellt, so zu platzieren, dass sie auch gehört wird?“ – Offensichtlich hatte er schon öfter die Erfahrung gemacht, dass man mit guten Ideen auch ganz schön vor die Wand laufen kann. Und das stimmt.
Gewitzt fügte er hinzu: „Und wie führe ich meinen Vorgesetzten, wenn der nicht richtig mitzieht?“ – Allgemeines Lachen … denn der angesprochene Chef saß in der Reihe vor ihm.
Ich höre diesen Tenor immer wieder: Menschen, die Verantwortung übernehmen und Veränderungen anstoßen möchten und sich fragen: Wie machen wir das auf kluge Art und Weise? – Dass es keine gute Strategie ist, mit der Tür ins Haus zu fallen und die Führungskräfte mit der Idee zu überfallen, ist jedem sofort klar.
Also: Status-quo-in-Frage-stellen für Fortgeschrittene – wie geht das? Hier sind meine vier Antworten:
1. Rebels at Work entwickeln ein Konzept!
Eine gute Idee frisch aus dem Hinterkopf oder ein Geistesblitz sind zu wenig. Wer den Mund aufmacht, sollte ein wenig Zeit in die Argumentation und die Aufbereitung der Idee stecken. Wie lässt sich die Idee stimmig, überzeugend und durchdacht beschreiben? Wie kannst du deutlich machen, dass das Ganze mehr ist als nur so eine spontane Idee?
Gute Gründe reichen nicht aus, denn Menschen ticken nicht nur rational. Macht die Idee auch einen emotionalen Unterschied? Lässt sie Kunden oder Mitarbeiter zufriedener, erfolgreicher oder glücklicher sein? Und nicht zuletzt: Bietet sie einen konkreten Nutzen, weil sie beispielsweise Komplexität reduziert, Bürokratie abbaut, schnellere Entscheidungen ermöglicht, die Zusammenarbeit verbessert, zukunftsgerichtete Ideen befördert, Wertschöpfung für Kunden liefert?
2. Rebels at Work suchen Verbündete!
Einzelkämpfer sind einfach zu übersehen oder zur Seite zu drängen. Eine Gruppe ist viel stärker und sichtbarer. Es tut auch gut zu wissen, dass man Mitstreiter hat und nicht alleine kämpfen muss. Dann lassen sich auch die unvermeidlichen Rückschläge besser wegstecken. Also: Im Intranet unterwegs sein, Blogs von Mitarbeitern im Unternehmen lesen, mit interessanten Leuten aus dem Unternehmen essen gehen und so weiter: Suche Gleichgesinnte! Bilde Working-out-Loud Circle! Noch eine Idee: Vielleicht müssen diese Verbündeten gar nicht unbedingt Kollegen sein. Wie wäre es, eine Innovation mit einem cleveren Kunden oder einem Zulieferer auf die Beine zu stellen?
3. Rebels at Work erstellen Prototypen!
Das heißt, möglichst rasch zu zeigen, dass die Idee kein Phantasiegebilde ist, sondern dass sie Potenzial hat. So gewinnst du Fürsprecher und verbreitest die Idee in der Organisation. Während der Arbeit am Prototypen lässt sich auch sehr schnell und realitätsnah lernen. Und das ist entscheidend, denn: Große Veränderungen kommen oft in kleinen Portionen. Und manchmal kommen kleine Veränderungen sogar in Form rascher Niederlagen.
4. Rebels at Work ernten niedrig hängende Früchte!
Konzepte kann man kritisieren und auseinander nehmen, Erfolge aber nicht. Darum ist der kleine Sieg auf der Kurzstrecke so wichtig. Das Neue testen und sehen, welche Dinge funktionieren. Das hilft! Egal wie großartig dein Konzept ist – ein paar erste kleine Erfolge sind immens überzeugend. Das bringt Glaubwürdigkeit und stellt Skeptiker ruhig.
Vielleicht findest du auch noch einen 5. oder 6. Tipp. Aber eines ist ganz sicher keine Alternative: Den Mund zu halten, auf Sicherheit zu spielen und gar nichts zu machen! Denn Organisationsrebellen und Veränderer werden gebraucht. Dringend!
P.S. Hast du Rebels in deinem Unternehmen? Dann stelle sicher, dass du ihnen auch keine Steine in den Weg legst. Dürfen sie auch wirklich ihre Rolle als Veränderer ausleben?