Nein Danke! Sie kennen sie bestimmt auch, diese Dauerhandytelefonierer, die in den Lobbys der Businesshotels dieser Welt sitzen und plappern. Tonspur ungefähr so:
»Schicken Sie die Präsentation heute noch raus! Was? Nein, nein, vergessen Sie’s! Hat der Wuppke sich schon gemeldet? Rufen Sie doch da mal an! Ja? Bla, bla, bläh. Schicken Sie’s doch gleich raus! Und-so-weiter-und-so-fort-weil-ich-bin-ein-ganztoller- Hecht-und-alles-hört-auf-mein-Kommando!«
Als wir Tom Mendoza bei einer Veranstaltung in Frankfurt trafen, hatte der sein Handy am Ohr – und wir hatten sofort diesen Hotellobby-Chefsprech im Kopf. Tom ist Vice Chairman von NetApp, einem Anbieter von Storage und Datenmanagement. Vor allem aber ist er ein Urgestein des Silicon Valley. Wir hielten uns erst höflich abseits, aber Tom winkte uns näher zu sich ran. Und da hörten wir, dass er immer wieder »Thank you!« sagte. Gar kein bossiges Bläh. Er machte fünf Anrufe hintereinander. Ein paar nette Sätze. Und immer wieder: Thank you!
Klar wollten wir anschließend wissen, was ihm da gerade Dankenswertes widerfahren war. Och, nichts Besonderes, meinte Mendoza. Er bedanke sich einfach bei Mitarbeitern. Das mache er täglich. So fünfzehn bis zwanzig Leute, die besondere Leistung gezeigt haben.
T-Ä-G-L-I-C-H?
Allen Ernstes?
Allen Ernstes!
Ein Topmanager, der kurze Dankeschön-Telefonate zu seinem Tagesgeschäft macht. Alle Führungskräfte bei NetApp haben den Auftrag, ihn per Mail zu informieren, wenn einer der 8000 Mitarbeiter einen Kunden begeistert hat.
Wir haben ihn gefragt: Kostet das nicht viel zu viel wertvolle Zeit?
Antwort: Nein, wieso?
Wenn dir Menschen wichtig sind, musst du Zeit und Ressourcen in sie investieren, meint Tom Mendoza. Und jede Menge Dankesworte.
Denn wer nicht bereit ist, außergewöhnliche Leistungen anzuerkennen, darf auch keine erwarten. So seine Philosophie.
Stark.
Und diese Kultur der Wertschätzung ist sicherlich einer der Gründe, warum NetApp regelmäßig als einer der besten Arbeitgeber der USA ausgezeichnet wird. Während andere nur darüber reden, dass die Mitarbeiter ihr wichtigstes Kapital sind, nimmt hier einer den Hörer in die Hand und sagt es seinen Leuten. Jedenfalls denen, deren Leistung top ist. Davon kann man lernen.
Deswegen jetzt mal: DANKE!
Danke an Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Wir freuen uns, dass Sie uns Ihre Zeit widmen.