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Hinter dem Tellerrand geht’s weiter

Hinter dem Tellerrand geht’s weiter

In Richard Bransons Virgin Group gibt es ein Mantra: A-B-C-D … Das bedeutet: Always Be Connecting the Dots – Verbinde stets die Punkte miteinander. Dieser Gedanke ist in unseren Augen eines der entscheidenden Grundprinzipien für die Entwicklung wirklich spannender neuer Ideen.

Denn Neues entsteht erst, wenn Verbindungen zwischen Gebieten geschaffen werden, die so nicht vorgesehen waren und die kaum jemand erkennt. Also sagen wir zum Beispiel die Verbindung … hm … sagen wir … zwischen Origami und Weltraumforschung!

Kein Witz, das gibt es wirklich. Vor einiger Zeit lasen wir einen faszinierenden Artikel im SZ Magazin über Robert J. Lang, einen Physiker, der bereits 46 Optoelektronik-Patente hielt, bevor er 40 Jahre alt war. Und dann? Dann gab er seine Forscherkarriere auf und verlegte sich auf die Kunst des Papierfaltens. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Origami-Künstler der Welt. Und das als Nicht-Japaner!

Warum er das gemacht hat? – „Es gab schon genug Leute, die sich mit Lasern beschäftigen …“, sagt er.

Mehr als „nur“ Origami

Wenn das schon alles wäre, wäre die Geschichte zwar überraschend, aber sie hätte nichts mit Innovationen zu tun. Nun aber beginnt das Verbinden der Punkte: Lang faltet nicht einfach Papier wie alle anderen Origami-Künstler. Nein, er verbindet Origami mit seinen Erfahrungen aus der Forschung. Für die Entwicklung seiner für ihre Eleganz berühmten Modelle verwendet er Computerprogramme, wodurch sich die Komplexität der gefalteten Figuren sprunghaft vergrößerte. Die durchschnittliche Zahl von Faltungen pro Papier bei Origami-Wettbewerben verdreifachte sich. Es wurden Figuren möglich, die vorher undenkbar waren.

Doch nicht nur das: Er verband weitere Punkte miteinander und fragte sich, wo überall Falt-Know-how gebraucht wird. An einer Universität entwickelte er gemeinsam mit Studenten eine zusammenfaltbare Tasche für steriles Medizinzubehör. Sie lässt sich öffnen, ohne dass die Instrumente mit nicht-sterilen Objekten in Kontakt kommen. Außerdem entwickelte er ein auffaltbares Weltraumteleskop. Und für ein deutsches Unternehmen berechnete er, wie es seine Airbags am besten falten sollte. Ein genialer Querdenker!

Die meisten Menschen glauben, dass die Punkte, die sie jeden Tag vor ihren Augen sehen, bereits alle Punkte sind, die es da draußen gibt. Also richten sie ihr Leben danach aus: Sie arbeiten ab, was von ihnen erwartet wird, ecken nirgends an und fügen sich in das, was „man“ so tut.

Connecting the dots

Das kann man so machen, aber wir sind sicher, dass das Leben dramatisch gehaltvoller sein kann, wenn wir nur eine Sache verstehen: All die großartigen Dinge um uns herum sind von Menschen erschaffen worden, die keinen Tick intelligenter sind als der Rest. Aber diese Menschen unterscheiden sich in einer entscheidenden Sache: Sie haben nicht nur die Punkte um sie herum gesehen, sondern auch deren Verbindungen. Und sie haben verstanden, dass es außerhalb des angestammten Blickfelds noch ganz andere Punkte gibt, die verbunden werden können.

Wir alle haben die Wahl: Malen nach Zahlen oder ganz neue Verbindungen zwischen den Punkten zu sehen. Dieses Sehen mit neuen Augen zu kultivieren und einzusetzen, macht den Unterschied!


Wenn du Lust hast, schau dir noch das kurze TED Video von Robert Lang an.