Was Angelique Kerber verloren hat, damit sie gewinnen konnte: Selbst-Zweifel

Was Sie verlieren müssen, um ein Gewinnertyp zu werden

Angelique Kerber war einmal eine solide Tennisspielerin… Das heißt: Sie gewann zuverlässig gegen durchschnittliche und schwächere Spielerinnen und verlor fast nie unerwartet ein Match. Aber genauso zuverlässig gewann sie auch nie gegen eine höherklassige Spielerin. Traf sie in einem Turnier auf eine top gesetzte Spielerin, verlor sie so gut wie immer. Seit zehn Jahren. Darum gewann sie in ihrer gesamten Profikarriere gerade mal zwei Turniere. Niemand hatte sie auf dem Zettel. Sie war im Tenniszirkus immer mit dabei, aber mehr auch nicht. Und mittlerweile war Kerber mit 28 Jahren im Herbst ihrer Karriere angelangt.

Technisch und körperlich hatte sie ganz offensichtlich alles, was eine Topspielerin braucht. Die Frage war: Was FEHLTE ihr für die Weltspitze?

Jetzt kennen wir die Antwort: Es fehlte ihr überhaupt nichts. Dafür hatte sie von einer Sache ZUVIEL, etwas das sie hemmte, und das musste sie erst los werden!

Wir finden es fantastisch, dass ihr das gelungen ist. Und die Art und Weise begeistert uns: Angelique Kerber sagte sich vor etwa einem Jahr: So kann es nicht weitergehen! Das kann doch nicht alles gewesen sein! Sie kam auf eine goldrichtige Idee: Wenn du etwas nicht weißt, frage jemanden, der es weiß! Und wenn du etwas nicht kannst, frage jemanden, der es kann!

Insbesondere: Wenn du wissen willst, wie man Tennisturniere gewinnt, dann frag Boris Becker oder Steffi Graf! Novak Djokovic wandte sich an Boris Becker und wurde dadurch von einem sehr guten Tennisspieler zu einem überragenden Tennisspieler. Es geht also.

Angelique Kerber schrieb Steffi Graf eine E-Mail und bat sie um Hilfe. Steffi sagte sofort zu und lud sie nach Las Vegas ein. Sie beobachtete Angelique beim Training und arbeitete dann drei Tage lang intensiv mit ihr, kurz darauf weitere fünf Tage: Vor allem führte sie lange Gespräche mit ihr.

Ob ein Coaching mit Champions etwas bringt, ist sehr einfach an den Ergebnissen abzulesen: Vor dem Training mit Steffi: Zwei Turniersiege in zehn Jahren. Nach dem Training mit Steffi: Vier Turniersiege in wenigen Monaten! Und jetzt noch den Grand-Slam-Titel von Melbourne oben drauf!

Was hatte Steffi nur mit ihr gemacht? – Sie hat das gemacht, was eine exzellente Führungskraft, ein hervorragenden Chef oder einen großartigen Teamleader auszeichnet. Leadership-Guru Warren Bennis hat es schön formuliert und wir übersetzen frei:

„Das Beste, was eine Führungskraft für ihre Leute tun kann, ist deren Zweifel zu zerstreuen, so dass sie ihre eigene Großartigkeit erkennen.“

Nichts anders hat Steffi getan. Angelique Kerber sagt über ihre acht Tage in Las Vegas: „Es ist einfach etwas ganz Besonderes, wenn man eine Steffi nebendran hat. Sie hat meine Zweifel zerstreut.