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Wie Kompetenz zur Problemlösung garantiert nicht entsteht

“If you are dropping off your son’s forgotten lunch, books, homework, equipment, etc., please TURN AROUND and exit the building. Your son will learn to problem-solve in your absence.”  Dieses Schild und die dahinter liegende Idee der Katholischen Jungenschule in Arkansas, USA, finde ich großartig!

Warum?

Weil ich NICHT der Meinung bin, dass wir die Welt für unsere Kinder watteweich auspolstern sollten. Weil ich NICHT finde, dass es täglich morgens vor lauter Elterntaxis Staus vor den Schulen geben sollte. Weil ich NICHT glaube, dass es Schulkindern nicht zumutbar ist, den Schulweg alleine zu bewältigen. Weil ich NICHT finde, dass jedes Kind ein Smartphone braucht, damit es unter totaler Kontrolle der Eltern steht. Weil ich NICHT der Meinung bin, dass jedes Kind einen eingepflanzten Chip mit Geotracking braucht … ach, ja, das gibt es ja noch gar nicht. Noch nicht!

Fürsorgliche Belagerung mit schweren Nebenwirkungen

Warum ich nicht will, dass Kinder nonstop unter der fürsorglichen Belagerung der Eltern stehen? Weil sonst die ganz normalen, realen, unvermeidbaren Zumutungen des Lebens ein Schock für sie sein werden. Wer nie für sich kämpfen musste, wer nie eine Schwierigkeit überwinden musste, der wird nicht plötzlich damit beginnen, wenn das Studium mal schwierig wird oder im Job ein kniffliges Kundenproblem zu lösen ist. Warum sollte jemand mit eigenständiger Problemlösung beginnen, wenn er es gewöhnt ist, jedes Problem aus dem Weg geräumt zu bekommen?

Unsere Arbeitswelt braucht definitiv keinen mehr, der nur abarbeitet, was andere von ihm erwarten. Der beim ersten Gegenwind nach einer helfenden Hand ruft, die die Probleme aus dem Weg räumt.

Was aber DRINGEND gesucht wird: Menschen, die fähig sind zum kreativen Problemlösen und die neue Dinge aktiv voranbringen  – ohne dass sie von einer höheren Instanz an die Hand genommen werden. Diese Fähigkeit sollten wir mit unseren Kindern trainieren – nicht abtrainieren.

Kinder haben das Recht zu lernen, wie man Herausforderungen meistert.
Und Erwachsene auch!

Mein Tipp: Macht es wie die Eltern von Jack Andraka – Immer wenn dein Kind eine Frage hat, sage: Finde es selbst heraus!

Nochmal ganz deutlich:

Liebe Eltern: Auch wenn es euch in den Fingern juckt, dem Nachwuchs das vergessene Schulbrot hinterherzutragen … lasst es sein! Euer Kind wird dann lernen (müssen), in eurer Abwesenheit Probleme zu lösen.

Liebe Chefs: Auch wenn es euch in den Fingern juckt, eurem Mitarbeiter die Aufgabe, die ihr an ihn delegiert habt, wieder aus der Hand zu nehmen und zur Chefsache zu erklären, weil die Deadline eng wird … lasst es sein! Euer Mitarbeiter wird dann lernen (müssen), in eurer Abwesenheit Probleme zu lösen.

Führung ist die Pflicht, zu Mut und Selbstvertrauen zu ermutigen.
Erziehung übrigens auch.