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Philippe Petit

Unmöglich? Ja! Also lass uns an die Arbeit gehen.

Machen oder sein lassen? Das ist die Frage… – Ihr habt eine richtig coole Idee. Eine, auf die ihr so viel Lust habt, dass ihr, um sie anzugehen, morgens um fünf aus dem Bett springen würdet. Ohne Wecker. Aber leider, leider ist diese Idee sowas von verrückt und unrealistisch und nur mit einer guten Portion Glück und Nachhilfe vom Zufall machbar, dass euch gleich wieder die Lust vergeht. Ach neee … wie soll das überhaupt gehen? Es ist ja doch unmöglich … Wirklich?

Also nochmal: Machen oder sein lassen?

Je mehr Hürden eurer verrückten Idee im Weg stehen, desto leichter fällt die Antwort. Jeder vernünftige Mensch wird ein Vorhaben, das sich als nur schwer realisierbar oder sogar als nahezu unmöglich herausstellt, sein lassen und sich anderen Dingen zuwenden. Dingen, die mehr Erfolg versprechen. Nein: Dingen, die überhaupt eine Aussicht auf Erfolg haben. Das ist das einzig Vernünftige. Das einzig Folgerichtige. Das einzig …. Falsche!

Wieso? Da lassen wir lieber Philippe Petit sprechen.

Petit ist dieser verrückte Artist, der am 7. August 1974 den spektakulären Drahtseilakt zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers geschafft hat. Ein extrem risikoreiches Vorhaben und darüberhinaus illegal. Aber ein Vorhaben, das ihn bis zu seiner Realisierung einfach nicht losgelassen hat. Sechs Jahre lang hat er akribisch geplant, sich Helfer organisiert und die Sache trotz aller Zweifel und Bedenken durchgezogen. Auch wenn er kurz ins Gefängnis musste, war sein Projekt ein voller Erfolg: Sein Traum war in Erfüllung gegangen.

Noch interessanter als das Ergebnis finden wir aber den Weg dorthin: Wie ist Petit überhaupt auf diese Idee gekommen? Während er sich im Wartezimmer seines Zahnarztes die Langeweile mit einer Zeitung vertrieb, stieß er auf einen Artikel über den Baufortschritt des World Trade Centers. Sofort hatte er ein Bild vor Augen: „Ein Drahtseilakt zwischen diesen Türmen – das wäre der Traum“, dachte er.

„Vergiss es, das ist unmöglich“, meldete sich gleich die vernünftige Stimme in seinem Kopf.

Als er eine Stunde später die Praxis verließ, sagte er zu sich:
“Unmöglich? Ja! Also lass uns an die Arbeit gehen.“

Wir finden diesen Satz enorm inspirierend. Denn dahinter steht eine Haltung, von der jeder profitieren kann – und die auch jeder einnehmen kann, selbst wenn ihr mit Drahtseilakten nichts am Hut habt.

Unmöglich? Nur bis es jemand möglich macht …

In der Menschheitsgeschichte war schon vieles unmöglich – bis es eines Tages doch jemand möglich gemacht hat. Ob wir vermeintlich Unmögliches ermöglichen oder nicht, ist oft weniger eine Frage des Realismus, sondern eine Frage der inneren Einstellung: Wollen wir im Leben auf das zugehen, was wir uns wünschen? Oder laufen wir weg vor den Dingen, die uns Angst machen?

Oder nochmal anders: Zugehen auf das, wovor du Angst hast – das war Petits Geheimnis. Wer das macht, kann Bedeutendes schaffen. Und wir sprechen hier nicht nur von der Angst, die man spürt, wenn man von einem 417 Meter hohen Wolkenkratzer auf die Straße schaut. Wir sprechen von viel alltäglicheren Ängsten. Zum Beispiel, wenn ihr in einer Sitzung seid und zweifelt, ob die Strategie, die euer Chef gerade vorstellt und an der er tagelang gearbeitet hat, wirklich gut ist. Was tut ihr? Sagt ihr: “Stopp! Ich glaube mit dieser Strategie fahren wir gegen die Wand.“ – Oder denkt ihr: „Ich finde es nicht gut, aber das kann ich ihm nicht sagen! Was ist, wenn er doch recht hat? Oder noch schlimmer: Was ist, wenn ich recht habe? Dann müssten wir die Strategie schon wieder ändern. Ach was, zu kompliziert.“

Überwindet die Hürde der Angst

So viele Ängste: Die Angst, nicht mehr zum Team dazuzugehören. Die Angst, vom Chef als Unruhestifter gesehen zu werden. Die Angst, dass der Einwand gleich widerlegt wird. Die Angst, als Schwätzer bloßgestellt zu werden. Die Angst, aufzufallen. Die Angst, recht zu haben und die Folgen verantworten zu müssen. – Na klar, es wäre einfacher, beim Bewährten, Erprobten, Sicheren zu bleiben. Aber wer das tut, entfernt sich immer mehr von seinem wahren Selbst.

Wer aber auf seine Angst aufmerksam und vorsichtig zugeht, hat die Chance, sich weiterzuentwickeln und das Potenzial, das in jedem von uns schlummert, zu nutzen.

Deshalb ist unsere Überzeugung: Wenn eine Stimme euch sagt: „Unmöglich!“, dann ist es der beste Hinweis darauf, wachsam zu sein!

Hinzuhören!

Es ist ein Zeichen, dass ihr möglicherweise gerade über etwas wirklich Bedeutendes nachdenkt.

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P.S.
Man on wire“ ist ein absolut sehenswerter Film über Philippe Petit, der uns immer wieder fesselt.