Ich bin mit einem Virus infiziert. Und es geht mir blendend damit. In den siebziger Jahren kam ich erstmals mit dem Virus in Kontakt. Angesteckt haben mich Astrid Lindgren, Otfried Preußler, Michael Ende und andere Überträger.
Der Virus heißt Leidenschaft fürs Lesen.
Seitdem haben sich zwar meine Lesegewohnheiten und Lieblingsautoren geändert, aber die Leidenschaft ist unverändert. Natürlich spielt es auch eine Rolle, dass ich selbst seit zwanzig Jahren Bücher schreibe. Das hat meine Wahrnehmung geschärft. Ein gutes Buch zu schreiben ist anspruchsvolles Handwerk.
Oft werde ich gefragt: Wie schafft du das, so viel zu lesen? Was ist dein Trick? Kennst du eine Schnelllesemethode – oder wie macht man das? Die simple Wahrheit ist: Ich habe keinen Trick, um die Bücher, die ich lese, schneller zu inhalieren. Tatsächlich lese ich recht langsam. Und das in voller Absicht, um mir Notizen zu machen, die ich in Evernote sammle.
Also, wie gehe ich vor? Eigentlich genauso wie es mit dem Frühstück, dem Zähneputzen oder der Zeit für Sport und andere Hobbies funktioniert: Ich habe es zur Gewohnheit gemacht.
Wenn du auch Lust hast, mehr zu lesen, könnten dir diese Ideen helfen:
1. Lies überall
Egal wo ich hingehe, ich habe immer ein Buch dabei – ob nun als Printausgabe oder E-Book. Wenn du also ein bisschen (Warte)Zeit hast, nutze sie, um zu lesen. Nutze die Zeit, bis der Zug kommt, das Meeting beginnt, dein Gesprächspartner erscheint oder die Pause vorbei ist. Lesesäle erster Klasse sind für mich die Bahn und das Flugzeug. So lässt sich die Reisezeit wirklich gut nutzen. Und ehrlich: Bordmagazine sind eine Lektüre, die ähnlich nahrhaft ist wie das Telefonbuch.
2. Leg dir eine Liste an
Wer Kunde bei Amazon ist, kann sich per Wunschzettel eine Liste der Bücher anlegen, die er lesen möchte. Es kann auch ein einfaches Word-Dokument oder eine Notiz-App sein, auf der du dir immer mal wieder einen Buchtitel notierst, über den du gelesen hast oder der dir empfohlen wurde. Wichtig ist es, Zettelwirtschaft zu vermeiden und die Leseliste an einem Ort zu haben.
3. Lies mit den Ohren
Viele Bücher gibt es auch als Audioversion. Hörbücher sind eine fantastische Alternative, wenn es gerade nicht möglich ist, ein Buch in die Hand zu nehmen – beispielsweise beim Autofahren. Übrigens: Audible kannst du einen Monat lang kostenlos testen.
4. Setz dir Ziele
Sich ein regelmäßiges Leseziel zu setzen, ist ebenfalls ein guter Trick, der dabei hilft, dicke Bücher in kleinere Teile aufzusplitten. Ein Buch mit 400 oder mehr Seiten kann einschüchtern. Deshalb ist meine Empfehlung: Setz dir ein Leseziel – beispielsweise 20 Seiten pro Tag zu lesen. Oder täglich eine halbe Stunde zu lesen. In der Bahn. Auf dem Weg zur Arbeit. In der Mittagspause. Auf dem Nachhauseweg. Vor dem Einschlafen. Wann immer es für dich am besten passt.
5. Lies das, worauf du Lust hast
Es ist selten eine gute Idee, ein Buch aufzuschlagen, weil „man“ das gelesen haben muß. Oder weil es trendy ist, diesen Autoren auf seinem Schreib- oder Nachttisch liegen zu haben. Meine Empfehlung: Investiere keine quälende Lesearbeit in ein Buch, dessen Lektüre dich nicht die Bohne interessiert – dich aber beim nächsten Networking-Event oder der nächsten Party glänzen lässt.
6. Mach Schluss
Früher war ich stolz, jedes Buch zu Ende gelesen zu haben, das ich gekauft habe. Heute halte ich das für eine schlechte Strategie. Das Leben ist zu kurz, um Bücher zu lesen, die bestenfalls „ganz nett“ sind. Es gibt viele wirklich gute Bücher, die nur darauf warten, gelesen zu werden. Wenn es einem Buch nicht gelingt, mich im ersten Drittel zu überzeugen, lege ich es weg. Adios und tschüss.
Habe ich deine Leselust geweckt? Dann solltest du einen Blick auf die Website „Die 99 besten Wirtschaftsbücher“ werfen.